Auch Kakerlaken können sich ekeln
So unglaublich das auch klingen mag, auch Kakerlaken, Asseln und viele andere Krabbeltiere haben eine empfindsame Seele. So lieben sie zwar allerhand verdorbene und stinkende Lebensmittel und fühlen sich in Abflussrohren und schimmeligen Ecken am wohlsten, was sie aber überhaupt nicht riechen können, sind die Ausdünstungen toter Artgenossen. Das haben jetzt Wissenschaftler einer kanadischen Universität herausgefunden, als sie eigentlich feststellen wollten, mit welchen Duftsignalen sie sich gegenseitig anlocken. Dabei haben die Forscher um David Rollo auch Fettsäuren verwendet, die aus verwesenden Körpern freigesetzt werden. Die flinken Tierchen suchten daraufhin schnell das Weite und vermieden nicht nur ihre toten Artgenossen, sondern selbst verfaulte Leckerlies, die mit diesen Fettsäuren bestrichen wurden. Auch bei anderen Insekten wie Asseln, Ameisen und Raupen wurde dasselbe Verhalten beobachtet, was darauf schließen lässt, dass sich die gesamte Insektenwelt auf diese Weise vor Krankheitserregern schützt. Das führte sogar so weit, dass Ameisen-Arbeiterinnen noch lebende Artgenossen, die allerdings mit der Ölsäure toter Ameisen betupft wurden, auf den Ameisenfriedhof schafften, sozusagen lebendig begruben.
Nun tüfteln die Forscher daran, wie man diese Entdeckung für den Menschen nutzen könnte. Der für den Menschen nicht wahrnehmbare Geruch könnte in betroffenen Bereichen gezielt verwendet werden, um die unliebsamen Untermieter aus dem Hause zu vertreiben. Das Problem dabei ist nur, dass jedes Insekt immer nur angeekelt auf den Todesgeruch ihrer eigenen Art reagiert, sich z. B. aber Ameisen von dem Duft toter Kakerlaken angezogen fühlen können. Und da es Millionen unterschiedlicher Insektenarten gibt, wird sich die Entwicklung eines wirksamen Insektenvertreibungsduftes wahrscheinlich noch eine Weile hinauszögern. So lange werden die herkömmlich Insektenschutzgitter oder Insektensprays wohl noch zur Ausstattung vieler Haushalte gehören. Vielleicht könnte man aber die toten Tierchen schon mal getrennt nach Art in Gläsern sammeln und den wertvollen Duft darin konservieren. Vielleicht können Sie dabei dieses so menschliche Verhalten der Insekten beobachten und dabei Ihre Sympathie für diese Lebewesen entdecken, die für das natürliche Gleichgewicht unseres Planeten eine bedeutende Rolle spielen.
Montag 15. November 2010 um 19:54
[…] k
Dienstag 1. Februar 2011 um 14:28
[…] Das ist in uns Menschen so tief verankert, dass wir uns förmlich mit anderen Menschen, mit anderen Lebewesen messen müssen. Es geht einfach nicht anders und das ist auch ganz verständlich. Über […]